Sa 1.2.20–So 2.2.20 • 12–18 h
Karin Derungs / Mirjam Spoolder:
Wenn du ein Loch in die Kunst schneidest,
siehst du dann dahinter die Welt?

Malerei mit performativen Echos


Karin Derungs und Mirjam Spoolder arbeiten in einer Laborsituation. Die Ausstellung verändert sich vor den Augen des Besuchers. Sie erproben Verschiebungen mit Malerei auf Tüchern und auf Vorhangstoffen und mit Resten aus Krepppapier, begleitet vom Sound von Übungssätzen aus Satztheorien. Bei der Satzanalyse werden Satzteile umgestellt und sie verändern ihre Position innerhalb des Satzes. Wo ein Wort zu stehen kommt, beeinflusst unsere Lesart. Sätze sind strukturiert, einerseits nach Sprachregeln, andererseits nach unserem Gefallen. Angeregt sind die Künstlerinnen durch die «Einführung in die Syntax» von Karl Heinz Ramers.

Christine hat uns angerufen.
Uns hat Christine angerufen.
Angerufen hat uns Christine.
*Christine uns angerufen hat.
*Christine uns hat angerufen.

Es kommt zu neuen Gewichtungen. Der Fokus kommt in Bewegung. Schwerpunkte wandern. Die Aufmerksamkeit wird durch performative Eingriffe gelenkt. Die blassbunten Papierschnipsel, welche übrig blieben nach dem Einfärben der Tücher, erinnern an gestreute Blumen. Manchmal ist eine «Krepprose» so schön, dass sie ein Geschenk sein könnte. In einer Geschichte platzierten sie die Rose neben einem Lavabo. Da sieht der Beschenkte immer beim Zähneputzen am Beckenrand mitten im Alltag ihren Gruss. Vielleicht spritzt beim Händewaschen mal Wasser drauf. – Da kann
sich immer noch Farbe lösen.

www.mirjamspoolder.com, www.npiece.com